Unter diesem etwas beunruhigendem Motto („alles ist möglich, nichts ist sicher“) standen meine vergangenen adrenalingeschwängerten Tage. Zum Osterwochenende ging es zunächst in die moderne, saubere und freundliche Stadt Bucaramanga, die fast schon europäischen Charakter hat. Dazu kommt ein hohes Sicherheitsgefühl und ein tolles Klima, eine Stadt mit solch hoher Lebensqualität habe ich in Kolumbien ehrlich gesagt nicht erwartet. Von dort habe ich einen Paraglidingflug gebucht. Das Erlebnis und die Aussicht waren schon klasse, auch wenn ich meinen Guide eher in die Kategorie Panorama-Pilot einordnen würde. Sicherheit geht halt vor, denn einige andere waren eher in Harakiri-Manier unterwegs. Eine Rafting Tour auf einem Fluss mit Stromschnellen bis zur Stufe 5 war dann noch spektakulärer, wurde aber noch getoppt von dem Abseilen von einem gigantischen 180m hohen Wasserfall. Beherbergt war ich für diese Aktivitäten im Mekka des Extremsports, ein Ort namens San Gil. Dieser hat auch einige regionale lukullische Genüsse zu bieten: Neben exzellentem Ziegenbraten habe ich geröstete Ameisen („Hormigas culonas – Ameisen mit dicken Hintern“) probiert. Diese gelten hier als Aphrodisiaka – die man bei der umwerfenden Schönheit der einheimischen Damenwelt aber nun wirklich nicht noetig haben sollte. Für meinen Gaumen sind sie eh etwas streng im Geschmack, da bevorzuge ich die in Mexiko angebotenen gerösteten Heuschrecken schon eher. Sehr kurzweilig war auch eine Partie des kolumbianischen Nationalsports Tejo, bei dem mit Schießpulver gefüllte Zielscheiben mit einem Eisenstück (dem „tejo“) getroffen werden müssen. Bei einem Treffer gibt es entsprechend einen lauten Knall und man wird von den Kumpanen kurz bejubelt. Eine wahre Macho-Beschäftigung, bei der das Bier in Strömen fließt. Nach diesen überaus erlebnisreichen Tagen lasse ich es jetzt in der vielleicht schönsten Kolonialstadt des Landes, Barichara, ein wenig ruhiger angehen. Und nach einigen Nächten Couchsurfing und in Hostels gönne ich mir mal wieder ein stilvolles Einzelzimmer. Bin halt an sich ein geselliger Typ, aber nicht zwingend mit anderen Leuten 😉