Archiv für den Monat: September 2014

Über die Wüste nach Las Vegas

Nachdem wir das turbulente und verstopfte Los Angeles hinter uns gelassen hatten, war es erstmal Zeit für einsamere Gegenden. Unser Road Trip führte uns dazu über eine Stippvisite im makellosen Rentner- und Golferparadies Palm Springs in den eindrucksvollen Joshua Tree National Park. Dieser bietet bei wüstenähnlichem Klima tolle Landschaften und Felsformationen. Die Wanderungen in einer himmlischen Ruhe in diesem alles andere als überlaufenen Park waren einfach top. In einer weiteren Etappe über gottverlassene Gegenden und längst verfallende Geisterstädte erreichten wir schließlich Las Vegas. Aus den unbegrenzten Konsum- und Entertainmentmöglichkeiten haben wir – immer unter der Prämisse, dass Luxus nur dann sinnvoll ist, wenn man ihn in echte Lebensfreude umsetzen kann – einige Rosinen herausgepickt, angefangen mit einer Suite im durchgestylten, aber bezahlbaren Palms Place, bekannt durch „Real World“, eine dieser unsäglichen US-Soaps, die sich bei uns nur Hausfrauen, Rentner und Arbeitslose anschauen. Als Brasilianer im Herzen fühlte ich mich dann aber doch noch verpflichtet für die letzte Nacht ins Rio Resort zu wechseln. Ausser dem obligatorischen Zocken & dem Schlendern über die Glitzerwelt am Strip haben wir einige der tollen Buffetts abgepflückt, den Auftritt von David Guetta im stilvollen XS-Nightclub des nicht minder stilvollen Wynn-Casinos verfolgt, und zudem einige „Dayclubs“ besucht. Dabei handelt es sich um relaxte Poolpartys mit DJ-Beschallung. Wegnicken ist dort allerdings unerwünscht, und als Falk mal kurz die Augen zufielen, wurde er unsanft vom Sicherheitspersonal geweckt – ein Vorfall, der zu lebhaften Diskussionen führte. Was sonst noch so alles passierte bleibt aber unser Geheimnis denn wie heisst es so treffend: „what happens in Vegas stays in Vegas“. Inzwischen steht die Abreise aus den USA an und ohne die Zeit missen zu wollen kann ich nicht verhehlen, dass ich mit dem american way of life diesmal so meine Probleme hatte. Anyways, die Reise geht nun wieder auf eigene Faust weiter und nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschieden den Rest des Jahres zu nutzen um einen neuen Kontinent kennenzulernen: Asien, ich komme!RSCN9951

 

Cruising California

Zurück in San Francisco stand mit Falk schon ein Besuch aus der Heimat in der Tür. Im Gepäck hatte er erfreulicherweise einige deutsche Fussballmagazine. Durch die mit der Lektüre verbundenen Erinnerungen komme ich langsam dazu, die Ereignisse der WM-Zeit wirklich zu realisieren, verbunden mit „mentalen Erektionen“. Von der Bay Area verabschiedeten wir uns dann mit einem Abend im legendären, südseeinspirierten Tonga Room des Fairmont Hotels. Dort mussten wir übrigens trotz unserer 30 Lenzen einen Altersnachweis vorzeigen, wie bei jedem Barbesuch im Amiland. Dies galt teilweise sogar im ansonsten eher gesetzlosen Areal des Burning Man. Uncle Sam lässt grüssen. Wie im vorangegangenen Gastbeitrag angeklungen sind wir nun „on the road“ unterwegs. Nach der sensationellen Strecke von San Fran bis Los Angeles entlang des Pacific Coastal Highways 1 mit Besichtigungen u.a. der Redwood-Riesenbäume und des mondänen Santa Barbara sowie einigen Badestopps haben wir nun in Santa Monica, Los Angeles, für ein paar Tage unser Quartier aufgeschlagen. Hier herrscht das typische California Beach Life. Abseits davon war der Besuch der Getty Villa & des Getty Centers selbst für Kulturbanausen wie uns faszinierend, auch wenn ich mich dort an der nach Marzipan duftenden Handseife mehr erfreuen konnte als an so manchem Rembrandt. Kulinarisch sind momentan mobile „Food-Trucks“, wie z.B. hier in L.A. der Currywurst-Express ziemlich angesagt. Burger und Fast-Food gibt es auch sonst selbstredend an jeder Ecke (Der In-&-Out-Burger bleibt unerreicht), aber auch gesündere Optionen sind mittlerweile massenhaft vorhanden. Dabei ist vorteilhaft, dass mich Falk als Prediger eines gesunden Lebensstils zu vernünftiger Ernährung und täglichen Sporteinheiten anstachelt. Wobei der kilometerlange Strand nebst Sport-Boardwalk sowie die unzähligen Beachvolleyballfelder (Manhattan Beach!) auch so schon Motivation genug sind. 

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Gastbeitrag

So hallo erstmal: ich bin’s Falk, Stefan’s Weggefaehrte für 2 Wochen durch Californien. Die ’s sind ja landestypisch, daher uebernehme ich sie auch wenn es nicht grammatikalisch korrekt ist.

Anfangs habe ich mir etwas Sorgen gemacht, dass der Weltenbummler und der Praxisinhaber nicht mehr den selben Vibe haben! Diese Sorge war aber schnell verflogen. In SF waren wir nach Stefan’s Burning Man Trip etwas auf verschiedenen Wellenlaengen, aber spaetestens nach 2 Tagen Trip nach Monterey waren wir uns relativ einig. Es macht echt Spass Stefan’s southamerica Eindruecke mit dem american way of life aus deutscher Brille zu beobachten 🙂

in America ist alles etwas bigger, ob die Motoren der Hausfrauen in den SUVs oder die Reifen der Fahrraeder der Hispanics 🙂

Aufgrund des guenstig stehenden Dollars haben wir einen relativ guenstigen Trip auch Dank Stefan’s Schulaustauschgastbruder Pat in SF.

Wir werden jetzt ein bisschen nach St. Monica (LA) bummeln gehen bei schoenem Wetter um 14.14 Uhr und ausserdem gibt es in unserem Motel die 20min Inet Regel am PC und der Chef guckt schon boese 🙂

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Getting weird in the desert

I survived Burning Man – nach 6 Tagen mit extremen Erlebnissen, aber ohne Dusche und mit wenig Schlaf versuche ich mal dieses Event zu beschreiben. Zunächst: Es ist einer der wenigen Orte auf der Welt, wo man (fast) alles machen kann was man will. Es gibt ausser einigen Prinzipien (es wird kein Geld akzeptiert; jeder darf an allem teilnehmen; die Wüste ist so zu hinterlassen, wie sie vorgefunden wurde) keine Restriktionen. Jeder (ver)kleidet sich wie er will, oder geht gleich nackig. Ca. 70.000 „Burner“, darunter Alltagsflüchtlinge, über das Materielle erhabene Asketen, oder schlichtweg positiv Verrückte, bilden mitten im Niemandsland der Black Rock Wüste Nevadas eine Zelt- und Caravanstadt. Die äußeren Bedingungen sind extrem, Hitze und Sandstürme sind an der Tagesordnung. Neben dem Campground gibt es die sogenannte „Playa“, auf der bizarre und gigantische Kunstinstallationen zu finden sind, sowie das Holzkonstrukt des „Burning Man“, das am Ende des Events spektakulär abgefackelt wird. Jeder Teilnehmer bzw. jedes Camp versucht der Gemeinschaft etwas anzubieten, seien es Bloody-Mary & Iced-Coffee Stationen, Tatoo & Bodypainting, Kunstdarbietungen & Workshops jeglicher Art, Lebens & Liebesberatungen, Yoga & Meditation, Fahrradreparatur & Elektronik-Ladestationen, Chill-Out & Party-Lounges, Go-Kart & Bowlingbahnen, Trampolin & Kletterkonstruktionen, Massage & Waschsalons, bis hin zu einem Dampfbad in der Wüste und einer Station zum (temporären) „Branding“ des eigenen Hinterns. You are the kid – this is the candy store! Die Aufzählung ist nur beispielhaft, es war unmöglich „Black Rock City“ in den paar Tagen vollständig zu erkunden. Unser Camp hat verhältnismäßig unkreativ eine Bar bereitgestellt und die ein oder andere Party geschmissen. Unterwegs ist man auf meist ungewöhnlich dekorierten Fahrrädern, denn die Distanzen insbesondere auf der Playa sind erheblich. Viele Teilnehmer cruisen auch mit aufwändig gestalteten „art-cars“, oft musikunterstützt, herum. Dies alles ist überwältigend, aber das eigentlich Spezielle ist, dass jeder Teilnehmer versucht seinen Teil dazu beizusteuern, den anderen „Burnern“ eine gute Zeit zu bereiten. Dadurch herrscht eine offene und herzliche Atmosphäre, man wird ständig eingeladen oder ermutigt etwas Neues auszuprobieren. So far – ich lasse am Besten mal ein paar Bilder sprechen:DSCN9541Unser Camp „Salty Jacks Oily Rig“RSCN9600Art Car und The ManFSCN9578Skulptur auf der PlayaFSCN9581Pat lässt seinen Hintern brandenFSCN9582Auf der Playa, im Hintergrund ein Art Car und der TempelDSCN9530Schnips goes Burning Man