Eine angenehme Woche bei der netten Familie Sanchez ist mittlerweile vorüber. Obwohl ich die drei gut zubereiteten Mahlzeiten täglich durchaus zu schätzen wusste, bin ich froh nun nicht mehr in aller Herrgottsfrühe um 7:30 Uhr am Frühstückstisch antanzen und jedes Stück Hähnchen bis auf die letzte Sehne ablutschen zu müssen. Wie auch immer (hier: „guatever“), der Einblick in ein normales Familienleben in Guatemala war in jedem Fall eine interessante Erfahrung. Um mich von der geistig fordernden Woche Spanischunterricht zu erholen bin ich nun gut gerüstet zum Lago de Atitlan aufgebrochen. Was klingt wie ein See aus einem Zelda Videospiel ist in Wirklichkeit der vielleicht schönste der Welt (knapp vor dem Phönix See). Er ist umgeben von mehreren Vulkanen und 15 kleinen Dörfern und bietet entsprechend diverse Aktivitäten, die ich in den nächsten Tagen ausprobieren werde.
In und um Xela habe ich die letzten Tage noch damit verbracht, in landschaftlich spektakulär gelegenen heissen Quellen zu baden sowie einen schweisstreibenden Aufstieg zu einer heiligen Vulkanlagune zu absolvieren. Glücklicherweise kam beim Abstieg ein Pick-Up vorbei, der uns auf der Ladefläche zurück in die Zivilisation brachte. An Outdoor-Moeglichkeiten mangelt es hier wirklich nicht. Auch habe ich erste Erfahrungen mit den berühmt-berüchtigten Chicken-Buses machen dürfen. Der Begriff „voll“ wird in diesen bunt angemalten Bussen neu definiert, wobei die stets unbequeme Fahrt durch latente Beschallung entweder erträglicher oder verschlimmert wird, je nach Musikauswahl und Lautstärke. Nach dieser Erfahrung beschwere ich mich jedenfalls nicht mehr über die morgens überfüllten U-Bahnen in der Heimat.
Ansonsten bin ich dabei, mich an das Alleinreisen zu gewöhnen, das sich naturgemäss komplett anders darstellt als in Begleitung. Zu den positiven Aspekten gehört sicherlich die ultimative Freiheit, zudem lernt man viele interessante (auch uninteressante) Leute kennen. Weiteres dann beim nächsten Mal, bis dann!