Aufzeichnungen aus Myanmar

Endstation der im letzten Beitrag beschriebenen Trekking-Tour war ein ausgesprochen schöner See. Eine Bootstour führte uns vorbei an schwimmenden Gärten, an auf Stelzen gebauten Hütten, und immer wieder an Fischern, die, akrobatisch mit einem Bein auf dem Boot balacierend, mit dem anderen Bein das Ruder betätigen, um beide Hände zum Fischen freizuhaben. Zwischendurch wollte ich Sonnencreme erwerben, doch das einzig verfügbare Fabrikat war mit einer „extra-whitening“ Funktion versehen, ganz nach dem asiatischen Schönheitsideal der Hellhäutigkeit. Es wird also wohl nix mehr mit einem braunen Teint, eher das Gegenteil ist nun zu erwarten. Auch ohne helle Haut sehen viele Myanmaren durch ihre blutroten Münder sowieso schon aus wie Zombies, ein Umstand, der aus der hier weitverbreiteten Sitte des Betelnusskauen resultiert. Eine ziemlich unappetitliche Angelegenheit, zumal der Genuss mit ständigem Hingerotze einhergeht, aber jedem das Seine. Wir machten uns dann auf zum absoluten Highlight des Landes, der in der Tat imposanten alten Tempelstadt Bagan. Um das riesige Areal mit Tausenden von Tempeln und Pagoden zu erkunden, mieteten wir uns mit erstaunlich geländegängigen E-Bikes das perfekte Gefährt. Durch die Weitläufigkeit des Geländes verlaufen sich die Touristen und (noch) hat man die Bauwerke meist für sich. Beim Erkunden der Gänge und Erklettern von engen Treppen fühlt man sich ein wenig mystisch, wie Prince of Persia oder wahlweise auch wie Tomb Raider oder Indiana Jones. In den religiösen Bauten sollen sich auch Schlangen wohlfühlen, doch bekamen wir diese wie auch den in Myanmar ansässigen Schabrackentapir nicht zu Gesicht. Jetzt, nach ein paar Tagen in Bagan hat es sich aber auch ausgetempelt und wir sind ziemlich überpagodisiert, so dass ich die Besichtigung von Angkor Wat erst mal weit nach hinten geschoben habe. Der faszinierend-exotische Aufenthalt in Myanmar ist nun auch schon wieder vorbei und wie in diesem Ausmass wurde mir bisher in keinem anderen Land klar, dass wir zwar alle unter dem gleichen Himmel leben, aber unter verschiedenen Horizonten. Jetzt bin ich zum dritten Kurzaufenhalt in Bangkok und nachdem ich endlich auch sowas wie Orientierung habe muss ich sagen: Die Stadt gefaellt mir immer besser. Sowieso gilt: Bored in Bangkok? You gotta be kidding! Picture 002

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