Der Zauber von Luang Prabang

Reisetipp der Woche: Laos – Luang Prabang! Schon die Luftansicht auf die alte Königsstadt war atemberaubend. Endlose Gebirgsketten, der Mekong mit seinen kleinen Dörfern am Ufer, dazu ein unwirkliches abendliches Licht. Dagegen war selbst der Anflug auf Rio’s innerstädtischen Flughafen eine trostlose Angelegenheit. In der Stadt selbst fühlte ich mich dann ein wenig in eine frühere Zeit versetzt – hier gibt es keine Supermärkte, kein Verkehrschaos, keine Hektik. Es ist einfach ein anmutiger Ort zum Entschleunigen, Aufsaugen und Geniessen. Zum Beispiel bei einer Bootstour auf dem Mekong, dem Sonnenuntergang entgegen. Oder im Zentrum, einer kleinen Landzunge, beim Blick aufs Wasser, beim Bestaunen der unzähligen Tempel oder der durch die französische Herrschaft geprägten Kolonialarchitektur, in denen sich nun feine Boulangerien, Patisserien, Lingerien breitgemacht haben. Aber auch das wahre, ländliche laotische Leben ist immer nur einen Katzensprung entfernt. Egal in welchem Teil der Stadt, man begegnet ständig Mönchen, davon viele noch in jugendlichem Alter und oft mit Regenschirm als Schutz gegen die Sonne ausgestattet. Wie ich erfahren habe entscheiden sich hier viele für das Mönchsein auf Zeit, unter anderem da es eine gute Gelegenheit darstellt, Bildung zu erlangen. Eines morgens habe ich mich in aller Herrgottsfrühe aufgerafft, um den täglichen Almosengang zu bestaunen. Es ist schon ein begreifendes Schauspiel, wenn Dutzende Mönche zum Sonnenaufgang lospilgern um Reis, Obst und weitere Gaben zu empfangen und einen Teil davon an die Armen weiterzuverteilen. Um so früh fit zu sein muss man zeitig ins Bett. Trotzdem war ich recht verwundert, als ich mich nach einer Session im Internetcafe umdrehte und feststellte, dass der Inhaber seine Matratze auf dem Boden ausgebreitet, das Moskitonetz aufgespannt und sich eine Mütze Schlaf abgeholt hatte. Diese Situation beschreibt das Gemüt der Laoten recht exemplarisch, die Menschen hier sind zurückhaltend-freundlich, fast schon demütig, aber immer liebenswürdig. Entsprechend ist auch die laotische Massage deutlich entspannter als die Thai-Version, und vor allem muss man hier auch keine Sorge haben, dass nach Abschluss ein Ladyboy den Salon mit den Worten „i wanna give you joy“ betritt, wie es mir in Bangkok wiederfahren ist. Überhaupt versucht man hier ein zweites Thailand zu verhindern. So ist ab halb 12 Zapfenstreich, ab Mitternacht Ausgangssperre und intimer Kontakt zwischen Ausländern und Einheimischen ist verboten. Klingt komisch und wird auch nicht scharf kontrolliert, aber man muss sich nur die teilweise abstoßenden Gegebenheiten im Nachbarland vor Augen führen, um eine gewisse Sinnhaftigkeit dieser Regelungen zu erkennen. Wie dem auch sei, nach dieser zauberhaften ersten Station bin ich nun -pampered to perfection- bereit für weitere Entdeckungen im urspruenglichen Laos.RSCN9722

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