Bom dia, boa tarde & boa noite aus Porto Alegre! Seit dem Beginn der Copa sind die Tage unheimlich intensiv und es bleibt kaum Zeit zum Durchatmen, geschweige denn zum Verarbeiten. In meiner Funktion als Medien-Volunteer geht es morgens zunächst ins Medien-Center direkt am Stadion, wo die Fäden zusammenlaufen. Wir sind dort Anlaufstelle für die akkreditierten Journalisten, geben Tickets, Medien-Pässe und Materialien aus und dienen als Infopoint. Weitere Einsatzorte sind die Medientribüne, die Pressekonferenz und die Mixed-Zone, in der nach dem Spiel die Interviews stattfinden. Außerdem betreuen wir am Spielfeldrand die Fotografen. Während der ersten Einsatztage gab es genug Gelegenheit, die internationale Gemeinschaft mit Freiwilligen aus 42 Ländern kennenzulernen und auch um im Volunteer-Center die ein oder andere Partie im TV anzuschauen. Am Tag vor den Spielen, an dem die Pressekonferenz und das öffentliche Training stattfinden, und am Spieltag selbst wird es dann ziemlich hektisch. Neben der Betreuung einer Pressekonferenz war ich schon als „Runner“ eingesetzt, der druckfrische Infoblätter mit Aufstellung, Match Statistics etc. auf schnellstem Weg vom Medien Center zu den Journalisten ins Stadion bringt. Nach der Schicht geht es meist noch wahlweise in eine Churrascaria, ein All-you-can-eat-Rodizio-Restaurant vom allerfeinsten, oder auf einige Feierabenddrinks ins überragende Nachtleben. Besonderer Ausnahmezustand herrscht natürlich bei Spielen der „Seleçao“, bei denen die Brasilianer traditionell von ihren Arbeitspflichten entbunden werden. Nach den feucht-fröhlichen Abenden muss ich ich dann aber am nächsten Morgen immer wieder aufs neue den inneren Schweinehund im Tierheim abgeben, um mich zu ungewohnten Zeiten aus dem Bett zu quälen, aber das Aufstehen ist es immer wieder wert. Denn auch wenn wir als Volunteers naturgemäss nicht bezahlt werden, so sind die Erlebnisse, Erfahrungen und Freundschaften unbezahlbar und so sind diese Wochen ein weiterer Beweis für die Wahrhaftigkeit der weisen Worte meines langjährigen Büropartners: „Was ist schon Geld im Vergleich zu Raum und Zeit.“ Worte, so wahr, dass sie eigentlich in Stein gemeißelt werden müssten. Raum und Zeit sind auch im modernen Fussball die höchsten Güter. Hoffen wir, dass Jogis Jungs das auch wissen und den Pott nach Hause holen! Ich wünsche euch allen eine tolle WM!
Hey Stefan, du scheinst eine wirklich sehr tolle Zeit zu verleben. Die Berichte sind alle weltklasse. Ich wünsche dir viel Spaß bei der WM; Public Viewing der Deutschen heute war stimmungsmäßig nicht so der Hammer. Viele Grüße aus Bochum und lass dich nicht über den Tisch ziehen 😉
Stefan